Das war vielleicht eine Aufregung damals, am 1. Februar vor vier Jahren! Über ein Jahr war ich schon im Tierasyl in der Gruppenaufbewahrung.
Unser vorheriges Personal hatte mich und meine Geschwister der Tierasylsärztin zum Impfen gegeben und versprochen, uns am nächsten Tag wieder abzuholen. Er ist aber nie wieder gekommen. Dieser doofe Dubel vom Dorfe!
Mein Regalplatz im Büro für besondere Maßnahmen: von hier aus habe ich alles im Überblick |
Da saßen wir nun und haben uns gemopst und die vom Tierasyl wussten auch nix mit uns anzufangen. Wir waren ja nicht mehr die jüngsten, und alte Weiber gehen schlecht. Erst recht wenn sie so fussig grau sind wie ich.
Zu mindestens zwölft mussten wir uns ein einziges Personal teilen. Das war nicht artgerecht!
Es kam auch nur selten jemand, um uns einen neuen Job anzubieten. Und wenn, dann waren die anderen immer schneller als ich. Ich bin halt eher von der zurückhaltenden, vornehmen Art. Wenn Ihr wisst, was ich meine.
Bis dann endlich irgendwann die Gittertüre wieder einmal aufging. Das Anstaltspersonal brachte Besuch mit. Eine Frau, die sich suchend umsah. Die hatte eine schöne Stimme – das war meine Chance!
Ich setzte mich mitten ins Zimmer, direkt vor ihre großen Füße. Sie konnte gar nicht an mir vorbei, und als sie mich sah, wurden Ihre Augen groß und leuchteten. Ich weiß inzwischen, dass das bei Menschen kein Zeichen von Angst und Abwehr ist.
Also habe ich auch große leuchtende Augen gemacht und sie unentwegt angestarrt mit meinem stärksten Katzentelepathieblick. Die dringende Botschaft: "Ich bin eine Starkatze, hol mich hier raus!"
Vorsichtig wanderte ich zu meinem Körbchen im Katzenregal. Dabei ließ ich die Dame nicht aus den Augen, sah sie unentwegt an mit meinen großen goldenen Augen. Es klappte! Sie kam mir hinterher!
Nachdem ich mich in meinem Körbchen empfangsbereit niedergelassen hatte, stellte die Dame sich mir vor, indem sie mir höflich die Hand unter die Nase hielt zum Schnuppern. Aaaahhhh! Und dann bewarb sie sich angemessen: Sie kraulte mir vorsichtig den Rücken. Uuuuuuuhhh!
Ich schnurrte! Genau so hatte ich mir mein neues Personal vorgestellt. Also ließ ich mich einfangen und – wenn auch nur ungern und unter ein bisschen Protest pro forma – in den Katzentransportkorb setzten.
Bevor ich zu meinem neuen Arbeitsplatz chauffiert wurde, hockte ich ziemlich lange im engen Korb. Erst musste unser Arbeitsvertrag ausgearbeitet und von mo jour unterschrieben werden. Im Tierasyl ist auch immer jemand von der Katzengewerkschaft und die passen auf, dass die Konditionen stimmen, die Extras und die Boni und die Benefits und so.
Es darf ja nicht sein, dass man wieder so ein schludriges Personal kriegt wie der Alte, der uns sitzen ließ!
Doch dann ging es endlich los, und so wurde ich CEC – Chief Executive Cat – im Büro für besondere Maßnahmen bei mo jour. Und ich muss sagen: So allmählich wäre mal wieder eine Futtererhöhung dran ...
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Vielen Dank für dein Schnurren, Fauchen und so.
prrrt.
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